Osaka

In Retrospektive kommen mir die Tage in Osaka so vor, wie das Gefühl, das man nach einer langen, durchzechten Nacht hat: man hat so einiges erlebt während man von Ort zu Ort wechselte, hatte eine Menge Spaß und begegnete vielen Menschen. Am nächsten Tag ist dann alles allerdings ein wenig verschwommen und unklar.

Daher kann ich auch nicht wirklich chronologisch dokumentieren, was wann passierte. Aber hier findet ihr die wichtigsten Ereignisse unserer letzten Tage in Japan.

Tolles Essen und lustige Lokale

Osaka gilt nicht von Ungefähr als die kulinarische Hochburg Japans. Der Begriff kuidaore, was so viel bedeutet wie Essen bis zum Umfallen, wurde hier geprägt. Die Straßen sind schier endlos gefüllt von Restaurants und Imbissen. Davor stehende Neon-Schilder versprechen einem satt, glücklich und zufrieden wieder aus dem Lokal zu wanken. Wer sich nicht von dem Sushi, Tonkatsu, Okonomyaki oder ähnlichem verleiten lassen will, dem stehen noch die verrauchten und lauten Sake-Bars zur Wahl. Gutes, ehrliches Essen in Begleitung von schnell fließendem Alkohol – was braucht man mehr?
Eines unserer kulinarischen Highlights war ein Sushi-Laden in einer der vielen Einkaufsstraßen in unserer Nachbarschaft. Der Sushi-Meister hatte zwar wenig Geduld mit den zwei Touris vor sich, die umständlich in der Karte blätterten, aber auch das hat irgendwie zum Ambiente gepasst. Fotos waren fehl am Platze, daher gibt es leider keine Beweise für den frischesten fatty tuna, der großartigen Jakobsmuschel und der lecker gegrillten Makrele. Aber ich hoffe, ihr glaubt uns, dass wir im 7. Sushi-Himmel schwebten.
Neben dem tollen Sushi haben wir in Osaka Takoyaki für uns entdeckt. Das sind kleine Teigkugeln mit Oktopus, die in einem speziellen Brateisen mit Löchern zubereitet werden. Zunächst wird der Teig, bestehend aus Wasser, Mehl, Ei und Frühlingszwiebeln, in das Brateisen gegossen. In jede Rundung kommt dann ein Stückchen Oktopus. Mit Stäbchen und etwas Geschickt wird der Teig dann so lange gedreht, bis er zu Kugeln geformt ist. Die Portion Takoyaki wird dann mit Mayonnaise und mit getrockneten Fischflocken (Bonito) bzw. Frühlingszwiebeln garniert. Wir aßen bei Hanadako Takoyaki, einem sehr beliebten Imbiss-Stand mit einer langen Warteschlange davor. Wir fanden es dort so gut, dass wir gleich zwei Mal herkamen.


Unser drittes Highlight in Osaka war eine Sake-Bar, die wir bei Foursquare gefunden hatten. Sie befand sich in einen der zahlreichen unterirdischen Gängen in Osaka und es war ein wahres Wunder, dass wir sie beim ersten Mal auf Anhieb gefunden hatten. Beim zweiten Anlauf an unserem letzten Tag in Osaka verliefen wir uns bei der Suche und mussten schließlich enttäuscht aufgeben. In der Mitte des Lokals befand sich die Küche und die Theke. Außen herum war ein Tresen angebracht und es standen ein paar Tische im Lokal. Die Gäste waren bunt gemischt: von der Gruppe Geschäftsmänner im Anzug, über ein paar ältere Herrschaften bis hin zum japanischen Pärchen. Wir waren die einzigen Touristen und man war hier ganz sicher nicht auf Westler eingestellt. Es gab nämlich keine Karte auf englisch. Daher zeigten wir einfach auf Gerichte, die rechts und links von uns bestellten wurden. Es war nicht nur super lecker, sondern auch total toll, das rege Treiben zu beobachten und sich auf einmal als Teil des Ganzen zu fühlen.

Das unterirdische Labyrinth

Osaka besitzt eine riesige unterirdische Welt mit zahlreichen Restaurants und Geschäften in hunderten Gängen und Gassen. Hier befindet sich das größte unterirdische Kaufhaus Japans Crysta Nahagori. Dazu kommen noch die Ein- und Ausgänge von U-Bahnen, Regionalbahnen und Shinkansen-Haltestellen. All das zusammen kreiert ein kompliziertes und sehr verwirrendes Labyrinth. Von einer netten Dame, die uns an einem Tag den Weg zeigte, erfuhren wir, dass sich selbst die Einwohner von Osaka in dieser Unterwelt verirrten und es liebevoll dungeon nannten. Für uns war es doppelt so schwer sich zurecht zu finden, denn unser GPS aka Google Maps hat hier meist versagt. So fanden wir uns oft total verloren in einem der vielen Gängen wieder. Da half dann nur – wie ein Maulwurf – kurz wieder an die Oberfläche zu kommen und sich einmal umzusehen, wo man eigentlich war, um den nächsten Anlauf zu starten.

Osaka Burg

Ein Wahrzeichen von Osaka ist die von General Toyomoti Hideyoshi im 16. Jahrhundert erbaute Burg. Zwar handelt es sich um eine Replik des Originals, aber man kann sich hier trotzdem ein Bild von Japan vor über 400 Jahren machen. Von oben hat man einen schönen Ausblick auf die Stadt und im Inneren bieten einem Ausstellungen von Kunst, Waffen, Kleidung und Alltagsobjekten einen anschaulichen Blick in die Vergangenheit.

Umeda Station und wunderschöne Einkaufspassagen

Es passiert uns oft, dass wir in einer Stadt einen Lieblingsplatz finden zu dem wir dann fast täglich zurück kommen. Das gibt uns irgendwie ein Gefühl der Vertrautheit in der Ferne. So war es auch in Osaka. Hier hatten wir eine bestimmte Treppe beim Aufgang zur Umeda Station für uns auserkoren. Meist saßen wir hier Abends mit einem Bier und einem kleinen Snack, die wir uns in einem der Supermärkte gekauft hatten und beobachteten die vielen Menschen um uns herum. Wenn uns langweilig wurde, suchten wir uns einfach eine der Einkaufspassagen heraus und streiften durch die vielen Etagen voller schöner Dinge, die wir uns nicht kaufen durften. Einkaufspassagen in Japan sind außergewöhnlich gut sortiert. Kleidung, Haushaltswaren, Schmuck, Papeterien, überall gab es Waren von Marken, von denen wir noch nie was gehört hatten. Ach, wenn unser Rucksack doch bloß größer wäre!

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